Eigentlich ist es sein Sommer! Mit dem wiederkehrenden Trend der Fifties ist auch der Petticoat wieder voll angesagt. Wer hätte gedacht, dass seine Karriere schon vor vierhundert Jahren begann? Ursprünglich trugen die Frauen ihn als rein stützende Unterbekleidung, während er sich heute zum Modeklassiker gemausert hat.
Seine Geschichte beginnt tatsächlich schon im 16. Jahrhundert. Der Petticoat wurde als spezielles Unterkleid von Kleidern, Röcken, Nachtgewändern, Korsetts, Saris oder Miedern getragen. Seit dem Jahr 1585 diente er als formgebendes und stützendes Kleidungsstück, welches eng mit der modischen Entwicklung der Unterwäsche verknüpft war. Durch die steife bauschige Form wurde die Taille optisch verkleinert.
Früher waren Pettycoats noch anders!
Im 17. Jahrhundert wurden die Petticoats oftmals reich verziert. Sie wurden zu dieser Zeit unter Gewändern getragen, welche vorn offen waren. Der Petticoat war dementsprechend absichtlich zu sehen.
Im 18. Jahrhundert wird der Unterrock, welche bis hierher hauptsächlich aus Wolle und Seide hergestellt wurde, zusätzlich gesteppt. So konnte er besser wärmen. Zu dieser Zeit ist der Petticoat meist knöchellang. Nach und nach wird er nun von der Krinoline abgelöst. Sie gibt es ungefähr ab 1840. Durch sie werden ebenfalls Kleider und Röcke weiter gestaltet. Auch in der ländlichen Mode ist der Petticoat inzwischen angekommen.
Im 19. Jahrhundert ist er sogar Teil der walisischen Nationaltracht. Auf dem Höhepunkt seiner Karriere gerät er langsam in Vergessenheit. Es ist die Zeit in der sich die Mode in eine neue Richtung entwickelt. Die langen Kleider werden kürzer, statt nur Rock oder Kleid, tragen die Damen später auch Hosen. Erst 1947 kommt der Petticoat wieder zurück. Christian Dior prägt die sogenannte Blütenkelchlinie mit seinem „New Look“. Eine schmale Taille und runde Hüften machen die modische Silhouette dieser Zeit aus.
Die Fünfziger Jahre sind die Jahre des Petticoats. Während dieser Zeit des Rock n’ Roll kommt es sogar zur Diskussion ob der Unterrock länger als der Rock oder das Kleid sein darf. Auch in der Zeit des Twists ist der Petticoat weiterhin sehr beliebt. Beim Tanzen werden die Bewegungsabläufe wunderbar akzentuiert. In den sechziger Jahren ist es dann aber auch schon wieder vorbei mit dem Ruhm. Der bauschige Unterrock verliert zum zweiten Mal an Bedeutung und wird heute hauptsächlich von den sogenannten Rockabellas oder bei speziellen Tanzveranstaltungen getragen. In diesem Sommer haben wir vielleicht die Chance auf ein kleines Revival!