Eine Schultüte zum Schulanfang

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Schultüte für neuen Lebensabschnitt

Eine Schultüte muss her! Jedes Jahr Ende August oder Anfang September beginnt für tausende Kinder in Deutschland die Schulzeit. Die angehenden Abc-Schützen warten gespannt auf ihre Einschulung. In die Vorfreude der Schulanfänger mischt sich oft auch ein wenig Unbehagen. Schließlich kennen die meist Sechs- oder Siebenjährigen den Schulalltag nur aus den Berichten der Großen und bekommen von älteren Geschwistern schon mal eine „Schauergeschichte“ zu hören.

Thüringer haben die Schultüten erfunden

So ähnlich mag es auch schon vor 200 Jahren gewesen sein, deshalb wurden die Schultüten erfunden. So um 1810 füllten Thüringer Eltern Tüten mit Gebäck und versüßten ihren Sprösslingen damit den ersten Schultag. 1917 kam zum Beispiel in Jena der spätere Lehrer und Schriftsteller Heinrich Eisenschmidt in die Schule und bekam vom Kantor eine große Tüte mit Konfekt überreicht. Mit seinen „Erinnerungen an die eigene Schulzeit“ veröffentlichte er vermutlich den ersten schriftlichen Bericht über eine Schultüte.

Schultütenbaum

Eltern erzählten ihren heranwachsenden Kindern früh, von dem Schultütenbaum, der im Keller der Schule oder im Garten des Lehres stände. Dort solle für jedes Kind eine Schultüte wachsen und sobald diese reif wäre, käme der Empfänger in die Schule. Da, wie jeder wusste, diese Schultüten mit Naschereien gefüllt waren, gab es nun einen Grund mehr, sich auf die Schuleinführung zu freuen. Aus der Geschichte vom Schultütenbaum wurde eine beliebte Tradition. Kindergärten schmücken zum Schultütenfest einen Baum mit Zuckertüten auch viele Schulen haben einen Baum, an dem zur Einschulungsfeier bunte Tüten wachsen.

Zuckertüten für alle Schulanfänger

Zunächst verbreitete sich die Schultüte, die mancherorts nach ihrem Inhalt „Zuckertüte“ genannt wird, in Thüringen, Sachsen, Böhmen und Schlesien. Während der Anfangszeit konnten sich vor allem begüterte Eltern diesen Brauch leisten, heute wird deutschlandweit sowie in Österreich und der Schweiz kaum ein Kind ohne prall gefüllte Schultüte eingeschult. Häufig bleibt es nicht bei einer Tüte, denn Großeltern, Tanten und Onkel verpacken ihre Geschenke ebenfalls in Zuckertüten. Wobei sie immer weniger Naschwaren und statt dessen nützliche Schulutensilien und Spielzeuge hineintun.

Meist hatte die Schultüte diese typisch spitz-kegelige Form, die sich, rund oder auch eckig, erhalten hat. Das sind aber die einzigen Merkmale, die alle Schultüten gemeinsam haben. Die Unterschiede beginnen bei den Größen, wobei die Haupttüten zwischen 70 und 85 Zentimeter lang sind. Von den Verwandten kommen meist etwas kleiner Schultüten, und Geschwisterkinder erhalten heutzutage häufig auch ein Trosttütchen. Auch wenn die Zuckertüte vor allem Verpackung ist, wird doch viel Wert auf ihr Aussehen gelegt. Vor allem unterscheiden sich die Geschenktüten im Design, das zwar dem Zeitgeschmack unterliegt, vor allem aber nach den Vorlieben des Schulanfängers ausgewählt wird. Ob Dinosaurier oder Fee, Autos oder Prinzessinen, die Auswahl an Motiven ist unerschöpflich.

So steht bald für jeden Schulanfänger eine selbst gebastelte oder gekaufte, bis über den Rand hinaus gefüllte Schultüte bereit. Alles was es sonst noch über die Schultüte zu wissen gibt, lässt sich übrigens im Jenaer Stadtmuseum erkunden. Hier gibt es tolle Schultüten schon für weniger als 10 Euro inklusive Füllung. (Link zum Angebote der Schultüten)

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